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1. Gegenstand

Firmen, die der Vision «Zero Harm to People »möglichst nahe kommen und damit Weltklasse sein wollen, müssen das OH&S Rad vollständig einführen und dauerhaft leben. Dies bedeutet:

a) Systematisches Arbeiten

Systematik bildet das Fundament jeder sicheren Arbeitswelt. Dies zeigt sich am klarsten am zentralen Element der Arbeitssicherheit, der Identifikation von Gefahrenpotentialen und der Bewertung der daraus resultierenden Risiken (HIRA – Hazard Identification and Risk Assessment). Wenn diese Handlungsweise nicht systemisch wird, d.h. selbstverständlich von allen Mitgliedern der Belegschaft angewandt wird, angefangen beim CEO, so ist der nächste Unfall nur eine Frage der Zeit. Die einzelnen Teilbereiche des systematischen Handelns müssen in einem OH&S Management System zusammengefasst werden. Dafür gibt es einige gute Bespiele (good practices), so dass keine Firma ihr System neu erfinden muss. Diese Beispiele sind sich alle ziemlich ähnlich; einige betonen eher die präskriptive Seite, andere eher die Prinzipienseite.

b) Zielgerichtetes Berichtswesen

Auch im Bereich Arbeitssicherheit und Betriebsgesundheit gilt, dass, «was nicht gemessen wird, nichts wert ist». Von besonderer Bedeutung sind im Berichtswesen die vorausschauenden Indikatoren, die Warnsignale aussenden, wenn Gefahr im Anzug ist. Warnsignale gehen beispielsweise von sogenannten Beinaheunfällen aus.

c) Ausbildung und Coaching

Wer sicher arbeiten will, muss etwas wissen und dieses Wissen an seinem Arbeitsplatz auch anwenden können. Dazu braucht es einerseits Ausbildung, andererseits Coaching.

d) Emotionen fördern

Für das sichere Arbeiten braucht es Regeln, dies ist unbestritten. Diese Regeln dürfen aber nicht als nur als Pflichten aufgefasst werden, sondern sollen Freude machen, positive Gefühle auslösen. Dafür können und müssen Unternehmen Konkretes unternehmen, Anlässe mit Familien etwa, Wettbewerbe, Kommunikation positiver Beispiele.

2. MÖglicher Beratungsumfang

Die Practice & Experience GmbH bietet folgende Beratungsleistungen an:

Im folgenden sind die Zielsetzungen und die Agenda für einen eintägigen Managemnet-Kurs dargestellt:

3. Sicherheitsausbildung fÜr Manager

Zielsetzungen

Nach Vollendung dieses Kurses sind die Teilnehmer in der Lage:

  1. Die HIRA Methode vor jeder Aktivität anzuwenden: Gefahren identifizieren – Risiken bewerten – Massnahmen zur Risikominderung ergreifen
  2. Ihre Rolle bei der Verhaltensänderung der Mitarbeiter voll zu verstehen
  3. Effektive Sicherheitsmomente durchzuführen
  4. Vorhandene Arbeitssicherheitsanalysen (JSA) hinsichtlich des Qualitätsaspekts zu überprüfen
  5. Effektive Sicherheitsbeobachtungsrundgänge (SOT) durchzuführen
  6. Vorfalluntersuchungen durchzuführen
  7. Die Sicherheitspolitik der Firma xyz zu verstehen

Vormittag

08:30 – 09:15 Einleitung (mit Video), Zielsetzung, Agenda
09:15 – 09:45 Warum ereignen sich Unfälle?
09:45 – 10:00 Das HIRA Konzept
10:00 – 10:30 HIRA angewandt im Coating Center
10:30 – 10:45 Pause
10:45 – 11:00 Safety-Moment:  Das Konzept
11:00 – 11:30 Entwickeln eines Safety-Momentes
11:30 – 11:45 Präsentation eines Safety-Momentes
11:45 – 12:15 Sicherheitskultur und Verhaltensänderung
12:15 – 12:45 Vier Schritte zur Verhaltensänderung
12:45 – 13:15 Lunch

Nachmittag

13:15 – 13:30 Präsentation Safety-Moment
13:30 – 13:45 Sicherheitsmassnahmen: Das Konzept
13:45 – 14:45 Arbeitssicherheitsanalyse
14:45 – 15:00 Arbeitserlaubnisse
15:00 – 16:00 Sicherheits-Beobachtungsrundgang
16:00 – 16:15 Pause
16:15 – 16:30 Präsentation Safety-Moment
16:30 – 17:00 Vorfalluntersuchung
17:00 – 17:45 Die Sicherheitspolitik von Oerlikon
17:45 – 18:00 Der beste Safety-Moment
18:00 – 18:30 Zusammenfasssung


4. ZUSAMMENFASSUNG DER DOKTORARBEIT «SAFETY AT WORK:
AN ISSUE OF DAILY MANAGEMNET BEAVIOR» (englisch)

Niemand will bei der Arbeit verunfallen und die meisten Arbeitenden haben an einer Ausbildung zum Thema Arbeitssicherheit teilgenommen. Warum geschehen dann täglich Unfälle mit Verletzten? Sicherheit am Arbeitsplatz bedeutet das Risiko zu senken, sich beim Kontakt mit einer technischen Einrichtung – meistens einer Energiequelle – zu verletzen. Viele Studien haben festgestellt, die Hauptursache für Unfälle sei beobachtbares menschliches Verhalte. Diese Dissertation konzentriert sich auf tägliches Managementverhalten, welches hilft, Unfälle zu vermeiden.

Zwei Modelle wurden benutzt, um empirische Informationen von mehr als 800 Managern und Mitarbeitenden zweier global tätiger Industriefirmen zu sammeln. Das erste Modell mit sechs Einflussfaktoren auf menschliches Verhalten wurde entwickelt von INSEAD Professor Jean-François Manzoni. Das zweite ist eine Eigenentwicklung und zeigt auf, dass vier Schritte zur Verhaltensänderung notwendig sind. Die Feldstudien wiesen die Relevanz der beiden Modelle nach. Manager führten aus, ihr eigenes sichtbares Verhalten übe den grössten Einfluss auf das Mitarbeiterverhalten aus, was aber nicht zu verbreitetem Handeln ihrerseits führte, denn als Barrieren wirkten das fehlende Verständnis, was sie tun könnten und die Abneigung, organisatorische Trennlinien zu überschreiten. Das Vier-Schritte-Modell zeigt, dass Menschen ihr Verhalten ändern, wenn sie sichere Arbeitsweisen kennen, verstehen, akzeptieren und tun (d.h. anwenden) und dabei von Managern unterstützt werden, die als Lehrer, Coaches, Motivatoren und Mentoren wirken. Unterrichten und Coachen sind normalerweise Aufgaben des mittleren und unteren Kaders, deren didaktische Fähigkeiten verbessert werden müssen. Das obere Management beeinflusst mehr durch Motivation und Mentoring, was sich durch häufige Safety Observation Tours erreichen lässt, einer «Best Practice», die vermehrt durch alle Funktionsträger umgesetzt werden sollte.

Performance Management ist heute eher hinderlich als förderlich für Arbeitssicherheit, denn es wird zu sehr auf nachlaufende Indikatoren abgestellt. Nötig wären vorauslaufende Indikatoren, ergänzt durch – dies eine neue Idee – fähigkeitsorientiere Indikatoren. Auch mit relevanteren Indikatoren lassen sich Mitarbeitende nicht unbedingt durch monetäre Belohnung und verbale Anerkennungen beeinflussen, da sie klare und gut kommunizierte Regeln vorziehen.

Zwei spezielle Aspekte schliessen die Dissertation ab. Der erste betrifft die Sicherheit von Drittfirmen, die als Unterakkordanten arbeiten und deren Mitarbeiter statistisch nachgewiesen ein höheres Unfallrisiko aufweisen. Das Management der auftraggebenden Firma sollte Verantwortung übernehmen für die Sicherheit solcher Mitarbeiter. Da Unterakkordanten eine andere Firma sind, braucht es Lösungen, die auf Planung und steter Zusammenarbeit beruhen. Die letzte Studie zeigt, dass Arbeitssicherheit auch einen positiven Beitrag zur Frage der Legitimität von Auslandfirmen leisten kann, indem Märkte beeinflusst werden, einem sicheren Lieferanten den Vorzug zu geben.